IGS gründet zusammen mit weiteren muslimischen Verbänden und Vereine die "Initiative Muslimischer Bestattungen" in Berlin

Berlin, 07.06.2023 - Die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) und sieben weitere muslimische Verbände und Vereine in Berlin hatten bereits am 27.01.2023 die "Initiative Muslimischer Bestattungen" (InMuBe) in Berlin gegründet, um den steigenden Bedarf an muslimischen Bestattungen in der Stadt zu bewältigen. Im Konsens der Rechtschulen und unter Berücksichtigung der islamischen theologischen Rahmenbedingungen und Praxis der Muslime in Berlin wurde nun am 01.06.2023 Eckpunkte einer islamischen Bestattung im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben erarbeitet.

Die Eckpunkte einer islamischen Bestattung wurden im Rahmen der Initiative erarbeitet, um den Bedürfnissen und Wünschen der muslimischen Gemeinschaft in Berlin gerecht zu werden.

In den letzten Jahren ist die Anzahl der Musliminnen und Muslime, die in Berlin bestattet werden möchten, stark angestiegen. Während es vor einem Jahrzehnt durchschnittlich 100 Bestattungen pro Jahr waren, liegt diese Zahl heute bei mehr als 500 und steigt weiter an. Die "Initiative Muslimischer Bestattungen" repräsentiert aktuell über 80% der Berliner Moscheevereine und Gemeinden sowie die größten muslimischen Beerdigungseinrichtungen in der Stadt.

Die Gründung der Initiative zeigt, dass Muslime, die teilweise in zweiter und dritter Generation in Deutschland leben, Deutschland als ihre Heimat betrachten und sich aktiv in die Gesellschaft einbringen. In Berlin leben nach vorsichtigen Schätzungen mindestens 350.000 Muslime, was einem Bevölkerungsanteil von knapp 10 Prozent entspricht.
Die IGS und die beteiligten Verbände und Vereine sind dankbar für die Gnade Gottes, die Initiative Muslimischer Bestattungen ins Leben gerufen zu haben. Sie setzen damit ein starkes Signal für eine inklusive und respektvolle Bestattungskultur der Muslime in Berlin. Die Initiative strebt langfristig die Errichtung von Friedhöfe in muslimischer Trägerschaft in Berlin an und ist zuversichtlich, dass dieses Vorhaben im Einklang mit dem Friedhofsgesetz und den gesetzlichen Rahmenbedingungen umgesetzt werden kann.

Die Initiative Muslimischer Bestattungen erhält bereits Unterstützung von anderen religiösen Gemeinden sowie aus dem Abgeordnetenhaus, die das Vorhaben nach Kräften unterstützen.

Grabfelder

IGS kritisiert Bundestagesentscheidung: Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg wäre ein Religionsverbot für Schiiten

Die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands e.V. (IGS) zur Bundestagesentscheidung, die Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) durch die Regierung prüfen zu lassen

Berlin / Hamburg 14. November 2022 – Die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands e.V. (IGS) sieht die Freiheit der Religionsausübung für in Deutschland lebende Schiiten bedroht. Hintergrund ist die Entscheidung des Deutschen Bundestages, eine Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) prüfen zu lassen. IGS-Vorstandsvorsitzender Seyed Mohammad Ale Hosseini: „Ein Verbot des IZH ginge in die Richtung eines Religionsverbots und würde vielen hier lebenden Schiiten die Ausübung ihres Grundrechts auf freie Religionsausübung massiv erschweren. Dafür gibt es keine Grundlage.“

Die IGS ist der Dachverband der Schiiten in Deutschland und vertritt über 150 Gemeinden und Moscheen, darunter auch das Islamischen Zentrum Hamburg (IZH). Die Abstimmung im Bundestag war auf Antrag der Ampelfraktionen erfolgt. Begründet wurde er mit dem Vorwurf, das IZH sei eine Drehscheibe der Operationen des iranischen Regimes in Deutschland.

„Die Forderung nach einer Schließung des IZH und damit der geistigen Heimat aller Schiiten in Deutschland ist unbegründet“, so Ale Hosseini. „Überdies besteht nur ein kleiner Teil der hier lebenden Schiiten aus Iranern. Wer vor dem Hintergrund der Ereignisse im Iran deshalb eine Schließung des IZH fordert, betreibt reine Symbolpolitik, die Gläubige für etwas in Haftung nimmt, für das sie keinerlei Verantwortung tragen.“

Ale Hosseini weiter: „Vor neun Monaten, kurz vor dem Beginn des Ramadans, wurden in Deutschland bereits zwei der zehn größten schiitischen Gotteshäuser geschlossen. Damit beraubten die Behörden tausenden in Deutschland lebenden Schiiten ihrer Gebetsräume. Sie müssen sich seitdem in privaten Räumlichkeiten treffen und für religiöse Veranstaltungen Orte anmieten. Über 60 schiitische Gemeinden haben ihre Sorge über die Schließung der Gotteshäuser in der Bochumer Erklärung vom 2. April 2022 zum Ausdruck gebracht.“

Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Ereignisse im Iran gerieten zunehmend die in Deutschland lebenden Schiiten ins Visier von Politikern. Ale Hosseini: „Für uns als Dachverband ist die iranische Politik nicht relevant. Wir als in Deutschland lebende Schiiten aus unterschiedlichen ethnischen Hintergründen können nicht nachvollziehen, dass sich unsere Religionsgemeinschaften in Deutschland für politische Entwicklungen im Ausland rechtfertigen und dafür herhalten müssen. Das müssen andere Religionsgemeinschaften auch nicht. Unsere Mitglieder sind Moscheen und Gemeinden, die ausschließlich religiöse Belange adressieren. Wie wir es in unserer Satzung auch festgeschrieben haben, stehen wir zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.“

„In ihrem Antrag gehen die Ampelfraktionen von vorneherein davon aus, dass das IZH eine Drehscheibe der Operationen des iranischen Regimes in Deutschland sei“, so Ale Hosseini weiter. „Diese Annahme beruht auf den strittigen Berichten des Hamburger Verfassungsschutzes, die mehrere zweifelhafte Behauptungen, Annahmen und Aussagen enthalten. Diese Berichte werden derzeit von einem Hamburger Gericht geprüft. Es wäre besser, wenn die Ampelfraktionen und auch andere Politiker das Urteil des Hamburger Gerichtes in dem seit 9.12.2020 laufenden Verfahren abwarteten, anstatt sie sich ungeprüft zu eigen zu machen.“

Das IZH selbst hat vor zwei Jahren durch die Klage gegen den Hamburger Verfassungsschutz eine Prüfung der Anschuldigungen auf den Weg gebracht. Ale Hosseini: „Die bisher nicht unabhängig überprüften Vorwürfe haben bis heute zu einer massiven Diskriminierung aller schiitischen Gemeinden auf Bundesebene geführt. Dem IZH liegt sehr an einer baldigen gerichtlichen Klärung. Dieser durch eine politische Intervention zuvorzukommen, wäre eine Vorverurteilung.“

„Mit Sorge blicken wir deshalb auch auf die Situation der Muslime in Hamburg“, sagt der IGS-Vorsitzende. „Die Forderungen der Hamburger SPD und Grünen gegenüber der Schura Hamburg, das IZH auszuschließen, verursachen einen Riss innerhalb der Muslime. Dieser Riss schmerzt viele Gläubige. Das Vorgehen der Behörden und Politiker nehmen sie als Angriff auf ihren Glauben wahr. Für viele Muslime stellt sich damit die Frage nach Sinn und Nutzen des Staatsvertrages, der ja gerade ihren gelebten Glauben zu einem festen Bestandteil des religiösen Lebens in Hamburg stärken will.“

In der Präambel des Staatsvertrages wird das Ziel formuliert, „die Freiheit der Religionsausübung der Bürgerinnen und Bürger islamischen Glaubens als Teil einer pluralen und weltoffenen Gesellschaft zu bestätigen und zu bekräftigen“. Genau das Gegenteil sei jetzt eingetreten, so Ale Hosseini. „Die Regierung in Hamburg sollte den Dialog mit jungen Muslimen im Hamburg suchen und genau hinhören. Das Gefühl der Diskriminierung ist hier bei vielen weit fortgeschritten. Die Stimmen jener, die als Nächstes die Schließung weiterer Moscheen anderer Partner der Staatsverträge fordern, werden durch die aktuelle Haltung der rot-grünen Regierung in Hamburg gestärkt und immer lauter.“

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Vorsitzender der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) kritisiert Grünen-Chef Nouripour: Billige Stimmungsmache und toxische Rhetorik

Die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) nimmt Stellung zu der Aktuellen Stunde des Bundestages, den Äußerungen des Grünen-Politikers Omid Nouripour und den jüngsten Anschlägen auf das Islamische Zentrum Hamburg (IZH):

Die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) ist der Dachverband der Schiiten in Deutschland. "Wir vertreten über 150 Gemeinden und Moscheen, darunter auch das Islamischen Zentrum Hamburg (IZH). Wir sind ein religiöser muslimischer Dachverband. Unsere Mitglieder sind Moscheen und Gemeinden, die ausschließlich religiöse Belange adressieren. Wie wir es in unserer Satzung auch festgeschrieben haben, stehen wir zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.

"Der Tod von Frau Amini ist sehr tragisch. Dass junge Frauen wie Frau Amini in der Öffentlichkeit angehalten und hinsichtlich ihrer äußeren Erscheinung angesprochen werden und Zwang ausgeübt wird, bestimmte Kleidungsformen einzuhalten, ist aus islamischer Sicht ein Zwang, der eindeutig verboten ist und mit unserem Verständnis der Religionsfreiheit nicht zu vereinbaren. Für viele ist dieser Eingriff in die Privatsphäre erniedrigend und entwürdigend. Das ist nachvollziehbar. Solche Eingriffe sind unter keinen Umständen zu tolerieren. Alle Menschen haben ein Recht auf ein Leben in Freiheit, Würde und individuelle Entfaltung. Die Kritik an der sogenannten Sittenpolizei, ist daher auch für uns als IGS nachvollziehbar."

"Für uns als Dachverband ist die iranische Politik nicht relevant. Wir als in Deutschland lebenden Schiiten, aus unterschiedlichen ethnischen Hintergründen, können nicht nachvollziehen, dass sich unsere Religionsgemeinschaften in Deutschland für politische Themen und Entwicklungen im Ausland rechtfertigen und herhalten müssen. Das müssen andere Religionsgemeinschaften auch nicht. Ich kann jedoch persönlich die Sympathien für die Forderungen der Frauen im Iran nachvollziehen. Jeder Mensch hat das Recht, seinen Unmut kundzutun und für seine Rechte einzustehen. Gewalt darf aber nie Mittel der politischen Auseinandersetzung sein", sagt Mohammad Ale Hosseini, Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands.

Die IGS sieht die Debatten in der Aktuellen Stunde im Bundestag und Forderung des Grünen-Politikers Omid Nouripour, dem "Treiben des IZHs ein Ende" zu bereiten und ihnen "das Handwerk zu legen" mit Sorge und Kritik.

Die Aussagen des Grünen-Politikers Omid Nouripour gegenüber über unserem Mitglied IZH gehen über die strittigen Behauptungen des Verfassungsschutzes hinaus, ohne dass erkennbar wäre, worauf sie überhaupt beruhen. "Dass ein deutscher Spitzenpolitiker sich dazu versteigt, sogar über die höchst strittigen "Anhaltspunkte" des Verfassungsschutzes hinaus unser Mitglied zu verleumden, indem er Spionage unterstellt, ist befremdlich. Wir fordern Herrn Nouripour auf, die Grundlage für diesen Vorwurf zu benennen, damit darüber sachlich diskutiert werden kann. Billige Stimmungsmache und toxische Rhetorik ohne Nennung von Fakten sowie Verleumdungen, die seit Jahrzenten vom Verfassungsschutz verbreitet werden, liefern die Grundlage für Angriffe und Anschläge auf unsere Gemeinden. Sie sind deshalb unverantwortlich und gefährlich für friedlich praktizierende Gläubige der schiitischen Gemeinden in Deutschland."

In den letzten Monaten gab es mehrere Angriffe auf die schiitische Gemeinde in Hamburg. Vor einem Monat wurde vor der Moschee der Koran verbrannt und Gemeindemitglieder bedroht.

Diese Welle der Gewalt gegen unsere Gemeinde in Hamburg kulminierte am vergangenen Sonntag in einem perfiden Farbanschlag, bei der eine unbekannte Person in die Moschee eindrang und mit Farbe die Wände, Bücher und Gemälde von Gelehrten bespritzte. Leider wurde dabei auch ein 71jähriger Angestellten der Moschee schwer verletzt, der sich nun im Krankenhaus befindet. "Solche Anschläge sind nicht dazu geeignet, eine sachliche Auseinandersetzung zu führen. Gewalt darf nie Mittel der Auseinandersetzung sein. Wir weisen diese Art von Gewalt gegen unsere Gemeinde aufs Schärfste zurück und sind um die Sicherheit der Gemeindemitglieder sehr besorgt. Unsere Mitgliedsgemeinde in Hamburg ist eine rein religiöse Gemeinschaft", so Ale Hosseini.

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IGS plädiert für die Einheit der muslimischen Gemeinschaft und gegen Spaltungsversuche durch Kinofilme angeblicher Vertreter der Schiiten

Die Diskussionen um die Veröffentlichung des in England produzierten Films „Lady of Heaven“, der die vermeintlichen Umstände des Martyriums von Fatima (a.) darstellt, der Tochter des heiligen Propheten (s.), ist auch in Deutschland angekommen – selbst wenn nicht mit jenem Zwist unter Muslimen, den er wohlkalkuliert in England erzeugt hat. Wie schon vor seiner Premiere vorhergesagt, sorgte der Film in England für Aufwiegelung, Hetze und Spalterei zwischen Muslimen – angefacht durch kleinste Gruppen von Extremisten verschiedener Lager, die sich orchestriert die Bälle der Empörung zuspielten, auf Kosten der muslimischen Allgemeinheit.

„Als muslimisch-schiitischer Dachverband und Teil der muslimischen Familie Deutschlands ist für uns jegliche Hetze und Schmähung gegenüber anderen islamischen Rechts- und Denkschulen scharf zurückzuweisen, gemäß der Linie der großen schiitischen Lehrautoritäten und dem koranischen Prinzip der Barmherzigkeit jener untereinander, die mit Muhammad (s.) sind“, sagt Mohammad Ale Hosseini, Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands.

Angesichts der gewaltigen Herausforderungen, vor denen Muslime weltweit stehen, weist die IGS auf die Bedeutung der Führung durch die schiitischen Lehrautoritäten hin, die in der Epoche der Abwesenheit des Imams der Zeit (a.) uns vor Irrwegen bewahren sollen. In diesem Zusammenhang ist die Stellungnahme diesem Film seitens des Vertreters von Ayatullah Sistani in Europa und Mitglied des Gelehrtenrates der IGS von maßgeblicher Bedeutung. 

Seine Exzellenz Seyed Morteza Keshmiri verdeutlichte dabei unmissverständlich, dass die Beleidigung und Schmähung der Frauen des heiligen Propheten unter keinen Umständen zu dulden ist: „Wir verurteilen als Schiiten diesen und jeden anderen Film, welcher die Heiligtümer der Muslime beleidigt, und lehnen diese ab. Die Macher dieses Filmes sind nicht die Repräsentanten der Schiiten. Dubiose und zwielichtige Investoren und Produzenten des Filmes sind die Urheber dieser beleidigenden Botschaft, keineswegs Vertreter der Schiiten. (...) Die überwältigende Mehrheit der schiitischen Geistlichen sowie alle Maradscha (Rechtsgelehrten) haben hierzu die gemeinsame Ansicht, dass jede Art von Zwietracht innerhalb der muslimischen Umma abzulehnen und zu verurteilen ist.“

Ale Hosseini unterstützt diese wichtige Klarstellung durch die schiitische Geistlichkeit: „Die Liebe zum heiligen Propheten (s.) und seiner Tochter, der Herrin Fatima (a.), der Frieden und Segen Allahs sei mit ihr, füllt die Herzen eines jeden Muslims, unabhängig von seiner Rechts- und Denkschule. Gerade die Person von Fatima (a.) als vorbildhafter Mensch, erhabene Tochter, Ehefrau und Mutter nach dem Maßstab des heiligen Korans muss für gemeinsame Kooperation und Annäherung der deutschen Muslime, auch in der Zusammenarbeit zwischen den muslimischen Dachverbänden, programmatisch in den Fokus gerückt werden. Wir danken Seyed Keshmiri als Vertreter von Ayatullah Sistani und Mitglied des IGS-Gelehrtenrats für seine klare Botschaft zur Stärkung der Einheit der Muslime und explizite Ablehnung irreleitender Botschaften, die Vertreter der Filmproduzenten auch bei uns in Deutschland zu etablieren versuchen. Dies wird aber mit der Erlaubnis Gottes an der Wachsamkeit und am Bewusstsein der Muslime im Land scheitern.“

Berlin, 25. Juni 2022

IGS verurteilt die feigen Terroranschläge im heiligen Fastenmonat Ramadan in Afghanistan

23.04.2022, Berlin - Die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) verurteilt die jüngsten Bombenanschläge in Afghanistan im heiligen Fastenmonat Ramadan. “Es nicht in Worte zu fassen, wie abscheulich diese Terroranschläge sind. Die Terroristen nutzen die im heiligen Fastenmonat überfüllten Moscheen für ihre Grausamkeiten. Ihr Hauptziel sind fastende Muslime”, so der stellvertretende Vorsitzende der IGS.


Am gestrigen Tag forderte ein Bombenanschlag auf eine Moschee in der nordafghanischen Stadt Mazar-e-Sharif auf die schiitische Hazara-Gemeinschaft in Afghanistan das Leben von mindestens 31 Gläubigen und verletzte mehr als 80 weitere. Die IS-Terroristen, die von den USA zum Sturz von Assad ausgebildet, unterstützt und eingesetzt wurden, übernahmen laut einer Erklärung auf dem Telegram-Kanal der Gruppe die Verantwortung für die feigen Angriffe. Am Dienstag töteten zwei Explosionen vor einer Schule in einem Viertel der Hazara-Gemeinde in Kabul mindestens sechs Menschen und verletzten mehr als zwei Dutzend weitere.


Die Hazara-Gemeinschaft ist die ärmste der ethnischen Gruppen des Landes und macht über 20 % der afghanischen Bevölkerung aus. Ihre Mitglieder waren in der Vergangenheit Ziel mehrerer großangelegter Entführungen und Morde in ganz Afghanistan.
Unsere Gebete sind mit den Verstorbenen und Verwundeten, unser Mitgefühl bei den Familienangehörigen und den Hinterbliebenen sowie unseren afghanischen Geschwistern hier in Deutschland. Entsetzt stellen wir fest, dass Angriffe auf schiitische Gotteshäuser zunehmen.


So groß der Schmerz ist, müssen wir dennoch wachsam sein und nicht ermüden darauf hinzuweisen, dass dies kein Bruderkrieg zwischen Schiiten und Sunniten ist. Derartige Angriffe dienen dem Ziel “teile und herrsche” und tragen oft die Handschrift des Imperialismus, der von Deutschland nicht mitgetragen werden sollte.

Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands

Kondolenzbotschaft zum Ableben von Groß-Ayatullah Alavi Gorgani

Im Namen des Erhabenen
Teaser Alavi


Wir sind von Gott und wir kehren zu Ihm zurück. (Heiliger Quran, 2:156)

Wir betrauern das Ableben von Groß-Ayatullah Seyed Mohammad Ali Alavi Gorgani, des herausragenden, revolutionären Großgelehrten und schiitische Lehrautorität der Rechtsschule der Ahlulbayt (a.), der am 15. März 2022 zu seinem Schöpfer zurückgekehrt ist.

Wir kondolieren dem Fürst der Zeit, Imam Mahdi (Möge Gott sein Erscheinen beschleunigen), Imam Chamenei, den hohen schiitischen Lehrautoritäten, dem Seminar der schiitischen Theologie von Qom, seinen Anhängern und Schülern sowie der ganzen islamischen Umma zum Verlust dieser großartigen Stütze des Islam und erbitten vom Schöpfer die Erhöhung seines Ranges.

Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) e.V.

 

Seyed Mohammad Ale Hosseini                                       
- Vorstandsvorsitzender -

15. März 2022, Berlin

Terroranschlag während des Freitagsgebets in einer Moschee in Pakistan

Im Namen des Erhabenen

05.03.2022, Berlin – Bei einem Bombenanschlag während des Freitagsgebets in einer Moschee in der Stadt Peschawar, im Nordwesten Pakistans, sind bisher mindestens 60 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden. Weitere Verletzte schweben in Lebensgefahr.

Mohammad Ale Hosseini, Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS), bekundete dazu: 

„Unsere Gebete sind mit den Verstorbenen, unser Mitgefühl bei den Familienangehörigen und den Hinterbliebenen sowie unseren pakistanischen Geschwistern hier in Deutschland. Entsetzt stellen wir fest, dass Angriffe auf schiitische Gotteshäuser zunehmen. Und immer wieder reklamiert die Terrormiliz des sogenannten Islamischen Staats (IS) die Anschläge für sich. 

So groß der Schmerz ist, müssen wir dennoch wachsam sein und nicht ermüden darauf hinzuweisen, dass dies kein Bruderkrieg zwischen Schiiten und Sunniten ist. Es ist und bleibt der Terror von gottlosen Terroristen gegen die Menschheit und Menschlichkeit. Die Hauptverantwortlichen sind diejenigen, die diese Gruppen einst mit Steuergeldern von Bürgern westlicher Länder im Namen der „Freiheit“ und „Demokratie“ für ihre Zwecke finanziert, ausgebildet und bewaffnet haben. Dieser Terror ist die bittere Frucht einer unheiligen Allianz, die uns weltweit noch Jahrzehnte lang schmerzlich und tödlich treffen wird. 

Die göttliche Tradition lehrt uns aber, dass wir als freie Menschen gemeinsam und vereint jede Form von Gewalt, Terror und Unterdrückung aufhalten können. Vor allem die Anhänger der abrahamitischen Religionen müssen sich in diesen Zeiten in den Traditionen der Propheten als Leuchttürme und Wegweiser zu Tugenden und Ethik wieder neu finden und dies auch vorleben. Es ist leider im Namen Gottes viel Vertrauen verspielt worden, das nun mühselig wieder korrigiert werden muss. Die Zeit rennt. Die Menschlichkeit stirbt langsam aus. Krieg ist Krieg. Terror bleibt Terror. Egal in welchem Land und mit welcher Absicht. Wir sind nicht in Perfektion und Vollendung geschaffen worden, um zu zerstören, sondern um zu erhalten.

Wir sind deutsche Muslime in all unserer gesamten Vielfalt. Wir müssen auf Basis der göttlichen Offenbarung noch enger zusammenrücken und gemeinsam Handlungsfähigkeit zeigen, wenn es um die Angelegenheiten der deutschen Muslime geht, deren Rechte und Pflichten, wie aller anderen Bürger auch, in unserem Grundgesetz definiert sind. Wir müssen aber auch als deutsche Muslime für unsere Gesellschaft und vor allem für alle unterdrückten Menschen eine Stimme und Unterstützung sein. Auch über die Grenzen unseres Landes hinaus. Und hier müssen wir auch als deutsche Muslime sowohl gesellschaftlich als auch politisch für eine gerechte und friedliche Zukunft Kritik ausüben und für unsere Meinung streiten. Nichts darf uns von unserer Verantwortung vor Gott und von dem Erlangen seiner Zufriedenheit abhalten. Das ist eine wichtige Herausforderung und Prüfung für uns alle, die wir miteinander meistern werden. Möge unser Schöpfer seine schützende Hand über die Moscheen sowie die Synagogen und Kirchen und alle anderen Gotteshäuser in unserem Land halten. Amin.“

Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands

Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, den ermordeten Jüdinnen und Juden, bete ich für Ihre Seelen und denke an in ihren zerreißenden Schmerz und das Leid, dem sie ausgesetzt waren. Unschuldige Kinder, Frauen und Männer denen das Recht auf Leben, Wirken und das Zusammensein als Menschen, Bürger, Familien und Gemeinschaft verwehrt wurde – nur weil sie aus Sicht der Machthaber anders waren und nicht gleichwertig.

Wie kann ein Menschen die Bilder des Grauens, des Abartigen und des Unmenschlichen im Todesstaub der Konzentrationslager sehen und sich nicht die Frage stellen, was getan werden muss, damit sich so etwas nie wiederholt? Nicht hier bei uns in Deutschland, aber auch nicht anderswo. Und umso wichtiger wird dabei die Frage, wie es überhaupt soweit kommen konnte? Welche menschlichen und gesellschaftlichen Mechanismen versagt haben müssen, dass dieser Schandfleck die Menschheitsgeschichte befleckt hat. Wir müssen uns Erinnern um aus der Geschichte zu lernen.

In unserem Land darf es nie wieder Platz für Hass geben – kein Platz für gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in all seinen Facetten. Wir dürfen einander nicht ausgrenzen, nicht mit dem Finger auf den anderen zeigen und nicht vorverurteilen, sondern einander als Menschheitsfamilie annehmen, weil wir alle irgendwie doch anders sind und doch Geschöpfe des Einen.

In diesen Stunden bete ich für Frieden und Gerechtigkeit für alle Verfolgten, Entrechteten und unterdrückten Kinder Gottes, für die wir aus den Lehren des Holocaust lernen und gemeinsam noch etwas tun können, bevor uns wieder nur Bedauern und ein ewiges Schuldgefühl bleibt. 

Wir müssen uns Erinnern. Einander ermahnen. Aus Fehlern lernen.

Mohammad Ale Hosseini

Vorsitzender der IGS

Besuch des IGS-Vorstandes beim Vertreter der hohen schiitischen Lehrautoritäten und Vorsitzenden des Gelehrtenrates

Besuch des IGS-Vorstandes beim Vertreter der hohen schiitischen Lehrautoritäten und Vorsitzenden des Gelehrtenrates

14.11.2021 – Anlässlich des Geburtstages von Imam Hassan Al-Askari (a.) besuchte der Vorstand des Dachverbandes der schiitischen Gemeinden, die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands e.V. (IGS), am vergangenen Sonntag die Vertretung der hohen schiitischen Lehrautoritäten Hudschat-ul-Islam Prof. Mofatteh sowie weitere Mitglieder des Gelehrtenrates im Islamischen Zentrum Hamburg. 

In seiner Rede an den neuen Vorstand betonte Prof. Mofatteh: „Gesegnet durch den Willen des Schöpfers, verfolgen Sie ein heiliges Ziel. Sie bringen sich mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln für dieses Ziel ein, opfern Ihre Kraft und Zeit. Dieses heilige Ziel und die großen Anstrengungen auf dem Wege Allahs werden, so Gott will, mit Basirat (Einsicht in Wahrheit und Falschheit) und Tadbir (Beschreitung des geeigneten Lösungsweges) große Früchte tragen und ein wertvoller Vorrat für Ihr Jenseits sein.“

Der Vorsitzende der IGS, Seyed Mohammad Ale Hosseini, bedankte sich bei seiner Exzellenz als Vertreter der hohen schiitischen Lehrautoritäten für seine Unterstützung und sein Vertrauen: „Wir sehen uns in der Tradition von Imam Ali (Friede sei mit ihm). Dies bedeutet für uns, dass wir danach streben, hier in Deutschland ein Segen für unsere Gemeinschaft, unsere Mitmenschen und unsere Gesellschaft zu sein. Wir sind uns bewusst, dass der Erfolg dieser Entwicklung in der Zeit der Abwesenheit des erwarteten Erlösers von unserer Verbindung mit den ehrenwerten Maradscha (hohe schiitischen Lehrautoritäten als Vorbilder der Nachahmung) abhängt. Sie sind unser Bindeglied und Wegweiser zu einem Islam der Vernunft, Gerechtigkeit und Spiritualität. Umso dankbarer sind wir, dass wir einen engen und konstruktiven Austausch mit der Vertretung dieser großen Maradscha in Deutschland haben dürfen und seine Unterstützung bei unserer Arbeit erfahren.“ 

Ale Hosseini fügte hinzu: „Die Bedeutung des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) für das Leben der Muslime in Deutschland, für Sunniten und Schiiten gleichermaßen, ist nicht zu verkennen. Als Gründungsmitglied des Zentralrats der Muslime (ZMD), der Schura Hamburg und der IGS spielt das IZH als spirituelle Heimat der Muslime in Deutschland und Europa eine tragende Rolle.
Im Rahmen der veränderten gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen weltweit haben sich auch die Lebensumstände der Muslime in Deutschland und Europa verändert. Es bedarf einer Neubewertung der Situation sowie neuer Ideen und Ansätze, die eine Teilhabe der deutschen Muslime, vor allem der muslimischen Jugend, fördern und fordern. Wir brauchen hierfür neue Austausch- und Dialogplattformen, an denen auch die Anwesenheit und Beteiligung der Vertretung der islamischen Lehrautoritäten von großer Bedeutung ist. Aber auch die Fragen nach Wegen und Lösungen für eine bessere Vernetzung und Stärkung der muslimischen Gemeinden, Fragen der Finanzierung von Bildungseinrichtungen und Projektförderungen sowie die Professionalisierung von Gemeinden und Dachverbände müssen diskutiert und neu gedacht werden. Bereits jetzt gibt es ein großes Potenzial, das leider aufgrund der mangelnden Vernetzung nicht genutzt wird. Hierfür ist die Einheit und die Annäherungen der muslimischen Dachverbände in Deutschland notwendig. Unser Maßstab für die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt als deutsche Muslime ist das Wort Gottes und der Rahmen hierfür das Grundgesetz. Weder die Ethnien noch die Rechtsschulen und vor allem nicht die Einschätzungen von Muslime ablehnenden Sicherheitsorganen dürfen hierbei eine Rolle spielen. Diese und weitere Themen möchten wir in regelmäßigen Gesprächsrunden, auch mit externen Gästen, diskutieren und evaluieren – so Gott will.“

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Terrorschlag während des Freitagsgebets in Afghanistan mit mehr als 100 Toten und hunderten Verletzten

Im Namen des Erhabenen

09.10.2021, Berlin - Bei einem Terroranschlag während des Freitagsgebets in der Provinz Kundus inAfghanistan sind mehr als 100 Menschen getötet worden. Weitere Verletzte schweben in Lebensgefahr.


„Unsere Gebete sind mit den Verstorbenen. Unser Mitgefühl bei den Familienangehörigen und den Hinterbliebenen sowie unseren leidgeplagten afghanischen Geschwistern, die immer wieder miterleben müssen, wie ihre Liebsten vor ihren Augen viel Leid ertragen müssen. Unschuldige Menschen während der Gebete zu töten, gehört zu den größtmöglichen Abweichungen von Gottes Geboten“, so Mohammad Ale Hosseini, Vorsitzenderder Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS).


„Wer denkt, dass dies ein Bruderkrieg zwischen den islamischen Rechtsschulen sei, irrt gewaltig. Es ist der Krieg von gottlosen Terroristen gegen die Menschheit und Menschlichkeit, Terroristen, die bedauerlicherweise in den letzten Jahrzehnten in Afghanistan von westlichen Geheimdiensten zunächst aufgebaut und unterstützt wurden und nun offenbar unkontrolliert und bestialisch wüten. Es zeugt von einer inakzeptablen Doppelmoral, wenn Terroranschläge gegen westliche Interessen anders bewertet werden als Terroranschläge, die antiwestlich orientierte Staaten destabilisieren“, so Ale Hosseini.


Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands

Panzerfaust im Hof einer islamischen Gemeinde in Berlin

Im Namen des Erhabenen

 

Panzerfaust im Hof einer islamischen Gemeinde in Berlin

23.09.2021, Berlin

Heute gegen 14 Uhr hat die islamischen Gemeinde „Moschee Markaz Rasulallah“ in Berlin-Spandau eine Panzerfaust-Granate in ihrem Vorhof entdeckt. Die Polizei sei nach Angaben des Vorsitzenden der Gemeinde sofort informiert worden, sei aber trotz zweimaligen Anrufs erst nach über eineinhalb Stunden am Tatort eingetroffen – samt Kampfmittelräumungsdienst.

Die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) fordert den Schutz der Muslime und muslimischen Einrichtungen im Land sowie eine deutliche Verurteilung dieser bedrohlichen Handlungen. Diese Tat geschieht ca. zwei Monate nach den Farbattacken auf eine weitere Moschee in Hamburg durch vermummte Vandalen. Im letzteren Fall ermittelt der Staatsschutz seit Wochen – ohne Ergebnis.

Der IGS Vorstandsvorsitzender Mohammad Ale Hosseini erklärte hierzu: „Es ist einfach unfassbar: eine Panzerfaust auf dem Moscheegelände, am helllichten Tag im Herzen von Berlin. Wir sind um die Sicherheit unserer Gemeindemitglieder besorgt und fordern die Sicherheitsbehörden auf, sofortige Ermittlungen einzuleiten und die Verantwortlichen mit allen Mittel des Rechtsstaates zur Verantwortung zu ziehen. Dieser Vorfall und die Hintergründe müssen ermittelt, aufgearbeitet und eine Wiederholung um jeden Preis ausgeschlossen werden. Auch muss an dieser Stelle deutlich der Umgang der Sicherheitsorgane mit den schiitischen Gemeinden kritisiert werden, der in den letzten Jahren zu einer Stigmatisierung und Kriminalisierung der schiitischen Gemeinden und der Muslime allgemein in Deutschland geführt hat.“

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