Attentaten in Afghanistan

Im Namen des Erhabenen

 

Pressemitteilung der IGS zum Attentaten in Afghanistan

kabul

15.05.2021, Berlin – Am Samstag (8. Mai) detonierte im Westen Kabuls eine Bombe in einer schiitischen Mädchenschule. Die schrecklichen Bilder der mehr als sechzig Leichname und über hundert Verletzten reihen sich ein in eine Serie der Gewalt gegen schiitische Schüler in Afghanistan. Erst wenige Tage zuvor hatten zwei weitere Schulen mehrere Todesopfer nach Bombenattentaten zu beklagen.

Die abscheuliche Grausamkeit dieser gezielten Kindermorde führt uns abermals unsere eigene Verantwortung als Deutsche vor Augen. Zu den Attentaten hat sich niemand bekannt und alle regionalen Akteure, sogar die Taliban, haben die Morde scharf verurteilt, aber der größte Faktor für die Unsicherheit der Afghanen liegt nicht in Afghanistan.

Es ist das „westliche Imperium“ mit seinem angeblichen Engagement für Demokratie und zivilen Aufbau und gegen Terrorismus, darunter auch der bewaffnete NATO-Einsatz der Bundeswehr, das die Region seit Jahrzehnten in andauerndem Chaos hält und der Infiltration mit zerstörerischen Ideologien aus dem Ausland, vor allem durch den US-Verbündeten Saudi-Arabien, Vorschub leistet. Am 25. März 2021 wurde der Bundeswehreinsatz in Afghanistan abermals vom Bundestag verlängert, mit nur sieben Gegenstimmen aus den Regierungsfraktionen.

Die Rolle der laut Grundgesetz § 87a reinen Verteidigungsarmee Deutschlands manifestiert sich im 21. Jahrhundert endgültig als weltweiter Erfüllungsgehilfe amerikanischer Hegemonie – mit unsäglichem Leid für die einheimische Bevölkerung, insbesondere in Afghanistan, für welches die deutsche Regierung eine gewichtige Mitverantwortung trägt.

Wir fordern daher den Abzug sämtlicher deutscher Streitkräfte aus dem Ausland, die Einstellung jeglicher militärischer Kooperation mit den USA, insbesondere auf deutschem Boden, und wirksame Reparationsleistungen an die geschädigten Völker.

Solange dies nicht geschieht, sind Beileidsbekundungen und Verurteilungen deutscher Regierungsvertreter nach Terroranschlägen auf die einheimische Zivilbevölkerung nichts als der geheuchelte und verachtenswürdige Ausdruck von Mitgefühl und Betroffenheit, der die Opfer der deutschen Politik im Ausland verhöhnt.