Terroranschlag während des Freitagsgebets in einer Moschee in Pakistan

Im Namen des Erhabenen

05.03.2022, Berlin – Bei einem Bombenanschlag während des Freitagsgebets in einer Moschee in der Stadt Peschawar, im Nordwesten Pakistans, sind bisher mindestens 60 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden. Weitere Verletzte schweben in Lebensgefahr.

Mohammad Ale Hosseini, Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS), bekundete dazu: 

„Unsere Gebete sind mit den Verstorbenen, unser Mitgefühl bei den Familienangehörigen und den Hinterbliebenen sowie unseren pakistanischen Geschwistern hier in Deutschland. Entsetzt stellen wir fest, dass Angriffe auf schiitische Gotteshäuser zunehmen. Und immer wieder reklamiert die Terrormiliz des sogenannten Islamischen Staats (IS) die Anschläge für sich. 

So groß der Schmerz ist, müssen wir dennoch wachsam sein und nicht ermüden darauf hinzuweisen, dass dies kein Bruderkrieg zwischen Schiiten und Sunniten ist. Es ist und bleibt der Terror von gottlosen Terroristen gegen die Menschheit und Menschlichkeit. Die Hauptverantwortlichen sind diejenigen, die diese Gruppen einst mit Steuergeldern von Bürgern westlicher Länder im Namen der „Freiheit“ und „Demokratie“ für ihre Zwecke finanziert, ausgebildet und bewaffnet haben. Dieser Terror ist die bittere Frucht einer unheiligen Allianz, die uns weltweit noch Jahrzehnte lang schmerzlich und tödlich treffen wird. 

Die göttliche Tradition lehrt uns aber, dass wir als freie Menschen gemeinsam und vereint jede Form von Gewalt, Terror und Unterdrückung aufhalten können. Vor allem die Anhänger der abrahamitischen Religionen müssen sich in diesen Zeiten in den Traditionen der Propheten als Leuchttürme und Wegweiser zu Tugenden und Ethik wieder neu finden und dies auch vorleben. Es ist leider im Namen Gottes viel Vertrauen verspielt worden, das nun mühselig wieder korrigiert werden muss. Die Zeit rennt. Die Menschlichkeit stirbt langsam aus. Krieg ist Krieg. Terror bleibt Terror. Egal in welchem Land und mit welcher Absicht. Wir sind nicht in Perfektion und Vollendung geschaffen worden, um zu zerstören, sondern um zu erhalten.

Wir sind deutsche Muslime in all unserer gesamten Vielfalt. Wir müssen auf Basis der göttlichen Offenbarung noch enger zusammenrücken und gemeinsam Handlungsfähigkeit zeigen, wenn es um die Angelegenheiten der deutschen Muslime geht, deren Rechte und Pflichten, wie aller anderen Bürger auch, in unserem Grundgesetz definiert sind. Wir müssen aber auch als deutsche Muslime für unsere Gesellschaft und vor allem für alle unterdrückten Menschen eine Stimme und Unterstützung sein. Auch über die Grenzen unseres Landes hinaus. Und hier müssen wir auch als deutsche Muslime sowohl gesellschaftlich als auch politisch für eine gerechte und friedliche Zukunft Kritik ausüben und für unsere Meinung streiten. Nichts darf uns von unserer Verantwortung vor Gott und von dem Erlangen seiner Zufriedenheit abhalten. Das ist eine wichtige Herausforderung und Prüfung für uns alle, die wir miteinander meistern werden. Möge unser Schöpfer seine schützende Hand über die Moscheen sowie die Synagogen und Kirchen und alle anderen Gotteshäuser in unserem Land halten. Amin.“

Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands