Pressemitteilung: Unwahre Vorwürfe der Bildzeitung vom 04.04.2019

Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

IGS zu den aktuellen Vorwürfen im Bericht der Bildzeitung


In dem Bericht der Bildzeitung vom 04.04.2019 von Antje Schippmann über die Förderung von Projekten der IGS werden falsche Aussagen getroffen, die im Rahmen dieser Pressemitteilung berichtigt werden.

Die „Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands“ (im Weiteren „IGS“ abgekürzt) ist der Dachverband der schiitisch-muslimischen Gemeinden in Deutschland und als Religionsgemeinschaft, für die Unterstützung der Glaubensverwirklichung seiner Mitglieder  sowie als Ansprechpartner für die Gesellschaft, Politik und andere Religionsgemeinschaften verantwortlich. Sie ist 2009 als erster islamischer Dachverband deutsch-schiitischer Prägung sowie als eingetragener Verein nach deutschen Recht gegründet worden und stellt die Vielfalt der schiitischen Muslime in Deutschland dar. Sie ist weder durch eine bestimmte Nationalität noch Ethnie besonders geprägt oder von diesen abhängig und beeinflusst. In ihm sind etwa 150 ethnisch, politisch und theologisch heterogene Mitgliedsgemeinden vertreten. Unter anderem fühlen sich deutsche, libanesische, irakische, pakistanische, afghanische, türkische und iranische Gemeinden der IGS zugehörig. Aus dieser Pluralität  gehen eine Vielzahl an unterschiedlichen Meinungen hervor, die nicht die Meinung des Dachverbandes wiederspiegeln müssen. Öffentliche Äußerungen der IGS sind daher nur über die Pressemitteilungen und der Website des Verbandes und nicht den einzelnen Mitgliedsgemeinden zu entnehmen.

Im Bericht wird behauptet, dass das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) „das wichtigste […] Mitglied des Verbands“ sei. Diese Aussage ist unwahr und suggeriert zugleich eine Einflussnahme des IZHs auf Entscheidungen des Vorstandes und Ausrichtungen der IGS. Für die IGS sind alle Mitgliedsgemeinden von großer Wichtigkeit und haben, mit je „einer“ Stimme, demokratisch im selben Maße Einfluss auf die Verbandsarbeit. Richtig ist, dass die schiitische Rechtschule des Islams, einen besonderen Stellenwert für die hohen geistlichen Autoritäten, die sogenannten „Quellen der Nachahmung“ (Mardscha) vorsieht. Ihre Aufgabe ist es, unabhängig von Raum und Zeit, auf Basis der Lehren des heiligen Korans und die Lebensart der heiligen Propheten sowie seine Nachkommenschaft, stets einen vernuftbaiserten und ausgeglichenen Islamverständnis vorzustellen. Richtig ist daher, dass das  IZH in Anlehnung an diese Tradition und in direkter Verbundeheit zu den Mardschas, seit ihrer Gründung vor ca. 60 Jahren in Hamburg, für die Etablierung von Pluralität, Dialog, Rechtsstaatlichkeit und gesellschaftlichen Frieden in den schiitischen Gemeinden und Moscheen und darüberhinaus steht.

Zu der Vergabe der Stellen und der Zielsetzung in der IGS wird hier auf die Satzung verwiesen. In dieser werden sowohl Ziele als auch Aufgaben angeführt, zu denen unter anderem auch gehört, dass die IGS „als islamische Religionsgemeinschaft die Gleichstellung und Gleichbehandlung mit den Religionsgemeinschaften, die den Status der Körperschaft des öffentlichen Rechts besitzen“, anstrebt. Keine der in dem Bericht angedeuteten Ziele werden mit der Verbandsarbeit und der Satzung der IGS verfolgt.

Im Artikel wird laut de Vries die mögliche Unterlassung von Fördergeldzahlungen an die IGS als „ein starkes Zeichen gegen religiösen Fundamentalismus und Judenfeindlichkeit in unserem Land“ bewertet. In Anbetracht der laufenden Projektarbeit der IGS zur Extremismusprävention ist diese Aussage nicht nachvollziehbar. Die IGS verurteilt Antisemitismus ebenso wie antimuslimischen Rassismus oder Rassismus jeglicher Art. Dazu äußerte sich Herr Khalilzadeh, Vorsitzende der IGS, in der Pressemitteilung anlässlich der Anschläge in Christchurch. Er sagte auch, dass „Rassismus egal welcher Couleur […] mit allen Mitteln des Rechtstaates bekämpft werden [muss]“. Um dies erfolgreich tun zu können, erfordert es die Mitarbeit mehrerer Instanzen. Weiterhin betonte Khalilzadeh, dass „nur die Religionsgemeinschaften Hand in Hand miteinander, mit der Politik und den Medien“ diese Probleme lösen können.

Basierend auf diesen Tatsachen distanziert sich die IGS von den genannten Vorwürfen in der Berichterstattung der Bild Zeitung.